: Wozu „Archiv“ ?

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Archiv 1 – Ein neues Gesicht für unser Archiv

Mit unserer Gründung als eigenständiger Verein, in dem wir unser Naheverhältnis zu den Freunden Totzenbachs durchaus weiterleben, wollten wir unser Konzept auch in der Gestaltung unserer Dauerausstellung im Archiv deutlicher zum Ausdruck bringen. Deshalb haben wir eine Form der Ausstellung geschaffen, die ganz wichtige Wendezeiten und Veränderungspunkte in der Geschichte unserer Region widerspiegelt – und weil unsere Projekte in den vergangenen Jahren im Grunde genau diesen Zeiten gewidmet waren, konnten wir diese Ausstellung gleichzeitig als „Best-of-our-latest-projects“ gestalten. Weiter unten finden Sie Bilder des neuen Archivs in zeitlicher Reihenfolge. – Besuchen Sie uns, nehmen Sie sich die Zeit, in Ruhe unsere Darstellung zu betrachten und mehr über die Ereignisse und Zeiten zu erfahren, die unser aller Leben heute mitbestimmt haben.

In der reichen und wechselvollen Geschichte unserer Region spielten Burgen und Schlösser bedeutende Rollen – als Orte zum Leben, als Rückzugs- und Verteidigungsplätze bei Angriffen, aber auch als Orte der Kultur und des Vergrnügens. Unsere Region wies eine Vielzahl solcher Bauten der verschiedenen „Herrschaften“ auf, von denen Schloss Totzenbach ein besonders vielfältiges Schicksal hatte.

Die erste große Katastrophe des 20. Jahrhunderts – der Erste Weltkrieg – überrollte auch unsere Region mit all seinen schlimmen Folgen: Tod vieler unserer Männer, die eingezogen wurden, Hunger, politischer Terror und Verfolgung. Neben Indoktrination in der Schule mussten viele junge Männer von der Schulbank direkt ins Feld.

Der Aufbau nach dem Zweiten Weltkrieg war schnell und wirtschaftlich erfolgreich, wenn wir unser Leben heute betrachten, und wir leben heute in Europa in der längsten kriegsfreien Periode seit Jahrhunderten. Viele Wunden, die der letzte Krieg schlug, sind aber auch noch heute im Prozess des Abtretens der letzten Generation mit persönlichen Erfahrungen aus der Zeit noch nicht ganz verheilt.

Unser letztes Thema (2018) war etwas leichter als die vorhergehenden: die Geschichte und Kultur eines unserer Regional-Getränke stand zur Diskussion – es ging um Most. Geschichte hat Gott sei Dank manchmal auch mit weniger schicksalhaften und tiefgehenden Elementen zu tun. Aber auch kulinarische Themen sind Teil der kulturellen Geschichte – auch dann, wenn sie vorhersagbar in die Zukunft reichen. – In diesem Sinne: Prost und Gesundheit!

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Archiv 2 – „Aufhebenswertes“

Wir sorgen dafür, dass viele Dinge aus unserer regionalen Geschichte für alle, die sich in Zukunft dafür interessieren, in möglichst gutem Zustand erhalten bleiben. Dazu zählen viele Fundgegenstände aus den Zeitaltern der Geschichte, handschriftliche Unikate bis zurück zur Mitte des 19. Jahrhunderts (z.B. die Schriften des ehemaligen Totzenbacher Schuldirektors Kortan) und von unseren Gründern – besonders Leo Rollenitz, nachdem unser Dorfarchiv auch benannt ist – zusammengetragenen Erinnerungsstücken. – Hier wird von einem Archäologen und Historikern aus unserer Gegend bewertet und sortiert („Aufheben“ kostet – Platz, Behälter und Nerven – ), und nicht alles was uns gefällt ist das wert), geordnet und beschriftet. Dazu werden in einer immer größer werdenden Datei (EXCEL) alle wissenschaftlich bedeutenden Daten festgehalten, die man auch nach unterschiedlichsten Begriffen durchsuchen kann. – Mit dieser Arbeit haben wir vor einigen Monaten begonnen – sie wird uns noch lange beschäftigen.

Archäologische Funde (links) – der Nachlass Leopold Wanderers – Kortans „Blüten und Blätter“ (rechts)

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Archiv 3 – „Elektronisches“

Neben unseren „greifbaren“ Erinnerungsstücken haben wir in den vergangenen Jahren auch auf elektronische Medien gesetzt. Damit wollten wir wertvolle Einzelheiten aus den Erinnerungen unserer betagteren Mitbürger festhalten – es gibt noch eine Anzahl von Menschen unter uns, die vor und während des Zweiten Weltkriegs geboren und ihn sogar erlebt haben. Ihre Lebens-Erzählungen geben uns einen unschätzbaren Einblick in Entwicklungen seither am Land und in der Stadt, in die manchmal langsameren, oft auch überbordenden Veränderungen in unserem Lebensstil und unserer Lebensatmosphäre. In den über 30 – oft über zwei-stündigen – Video-Gesprächen entfalten sich ungeahnte Lebensbögen voll Farbe, Kraft, aber auch Tragik. – Die Zahl der elektronisch festgehaltenen privaten und veranstaltungsbezogenen Bilder ist heute in der Menge nicht mehr beherrschbar und bedarf eines besonders sorgfältigen Auswahlprozesses.

Eine Sonderstellung in diesem Bereich nimmt die TOPOTHEK ein: dabei handelt es sich um eine Datenbank, in die die teilnehmenden Gemeinden – hauptsächlich aus Österreich, aber auch aus dem Ausland – Bilder, Karten, historische Dokumente etc. einscannen. So werden diese allen Interessierten überall auf der Welt verfügbar gemacht. Die Pflege der Daten in unserem Bereich wird von unseren Vorstandsmitgliedern Christa Sehnal und Wolfgang Seitz wahrgenommen.